
Aufruf der Antikriegskoordination zum 3. Oktober 2025
Unter dem Motto »Nie wieder kriegstüchtig! Stehen wir auf für Frieden!« ruft ein breites Bündnis auf, sich am 3. Oktober 2025 an bundesweiten Demonstrationen in Berlin und Stuttgart zu beteiligen. Die Antikriegskoordination Berlin unterstützt diese Initiative und beteiligt sich mit einem eigenen Block an der Demonstration in Berlin.
Der eskalierende Krieg um die Ukraine und der Genozid in Gaza, der von der Bundesregierung gerechtfertigt und mit Waffenlieferungen unterstützt wird, sind Ausdruck des sich verschärfenden Konkurrenzkampfes von Nationen, Machtblöcken und Konzernen.
Diese Entwicklung führt zu mehr Zerstörung und Leid.
Wir halten es für notwendig, angesichts der massiven Aufrüstung der NATO, die eine kriegerische Eskalation mit sich bringt, ein klares Stoppschild zu setzen. Die weltweiten Rüstungsausgaben sind mit 2,2 Billionen US-Dollar auf einem neuen Rekordniveau. Überall auf der Welt spürt die Masse der Menschen, wie sich der Krieg, den sie nicht wollen, nähert. Der NATO-Beschluss, fünf Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung des Bruttoinlandsprodukts in Aufrüstung zu stecken, bedeutet, fast die Hälfte des Bundeshaushalts dafür zu verwenden. Das heißt: Schlechtere Gesundheitsversorgung und miese Arbeitsbedingungen in der Pflege, fehlende Mittel für Kitas, kommunale Aufgaben und unbezahlbare Mieten. »Kanonen statt Butter« bedeutet Arbeitszeitverlängerung, Krise und Stellenabbau.
Seit Januar 2025 wird der »Operationsplan Deutschland« umgesetzt. Deutschland soll zur militärischen Drehscheibe für 800.000 NATO-Soldaten an der Ostfront werden. Mit nuklear bestückbaren Marschflugkörpern und Hyperschallwaffen, die eine Reichweite von bis zu 2500 Kilometern haben, kann Moskau erreicht werden. Auch Gesundheitsversorgung, die Bahn, Logistik sollen so ausgerichtet werden, dass sie für den Krieg funktionieren.
Neben der militärischen Aufrüstung braucht es eine umfassende psychologische Aufrüstung, um das Land kriegstauglich zu machen. Menschen, die bereit sind in aktuellen und kommenden Kriegen zu Kanonenfutter im Schützengraben zu werden für die Interessen des Staates, der Regierung, die ihren Einflussbereich ausweiten wollen und der Kriegsprofiteure.
Proteste, die sich kritisch gegenüber der Militarisierung äußern, werden diskreditiert und wie wir gerade beim Protestcamp von »Rheinmetall entwaffnen« in Köln erlebt haben, zu verhindern versucht und kriminalisiert. Gezielt schürt die Regierung Feindbilder und baut Bedrohungsszenarien auf, verbreitet Verunsicherung und Angst. So bildet sie den Nährboden für einen Nationalismus, der die Kriege so darstellt, als wären sie in unserem Interesse.
Wir machen da nicht mit! Die Interessen der Machtkämpfe um Ressourcen und Profitsicherung sind nicht unsere. Wir stellen uns gegen die militärische Doppelmoral, die einhergeht mit Waffenlieferungen in eskalierende Kriege und Konflikte, an Verbündete Akteure und Staaten, die mit deutschem Kriegsgerät vernichtende Kriegsführung gegen Zivilbevölkerungen durchführen. Wir weigern uns, uns in diese Logik von Angst, Gewalt und Militarismus hineinziehen zu lassen. Deshalb fordern wir:
- Einen Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine und einen sofortigen Waffenstillstand;
- Aufnahme und Bleiberecht für alle Geflüchtete, Asyl für alle Deserteur*innen;
- Ein Ende der Unterstützung der deutschen Bundesregierung für den Genozid in Gaza und ein Stopp aller Waffenlieferungen an Israel;
- Ein Ende von Aufrüstung und Militarisierung Deutschlands. Stattdessen fordern wir von der Bundesregierung, die vielen Milliarden Euro für Soziales, Gesundheit, Bildung und Klimaschutz auszugeben;
- Die vollständige Abschaffung der Wehrpflicht, die seit dem Jahr 2011 nur ausgesetzt ist;
- Den Stopp von Werbung der Bundeswehr an Jobcentern, Schulen und Hochschulen sowie der Rekrutierung Minderjähriger.
Wir rufen dazu auf, gemeinsam zu demonstrieren.
Mit Tucholsky sagen wir: »Krieg dem Kriege«!
Antikriegskoordination, September 2025